BR-KLASSIK | Falk Häfner

David Afkham ist Chefdirigent des Spanischen Nationalorchesters. Jetzt ist er zu Gast bei den Münchner Philharmonikern. Ein Gespräch über die verschiedenen Charaktere von Orchestern und warum Messiaen, Dutilleux und Brahms so gut zusammen passen.

Der Dirigent David Afkham | Bildquelle: © Gisela Schenker

Bildquelle: © Gisela Schenker

BR-KLASSIKDavid Afkham, seit 2014 sind Sie Chef des Spanischen Nationalorchesters Madrid. Wie musikalisch ist denn die spanische Hauptstadt?

David Afkham: Die musikalische Hauptstadt Spaniens! Es ist schon sehr viel los in Madrid. Wir haben sehr viele Gastkonzerte. Unser Orchester selber hat einen großen sinfonischen Zyklus, einen Kammermusik-Zyklus als auch einen mit unserem nationalen Chor. Es ist ja nicht nur das Sinfonieorchester dabei, sondern auch der nationale Chor. In unserem Saal – dem Auditorio Nacional de Música in Madrid – ist sehr viel Musik. Wir haben immer drei Konzerte: Freitag, Samstag und Sonntagmorgen. Wenn wir die beendet haben, dann kommen danach noch die Gastorchester. Gerade waren das London Symphony Orchestra und das Mahler Chamber Orchestra da. In Madrid ist sehr viel los, nicht nur, was sinfonische Konzerte, sondern auch Opern betrifft. Das zu erleben, ist eine große Freude . 

DUNKLER, SCHWERER KLANG

BR-KLASSIKGibt es denn etwas, das grundsätzlich anders ist im spanischen Musikbetrieb als bei uns?

David Afkham: Das kann man so nicht sagen, weil jedes Orchester für sich eine eigene Seele, einen eigenen Charakter hat. Was generell auffällt: es ist doch ein sehr leidenschaftliches Orchester. Im Süden wird sehr emotional gespielt. Interessanterweise hat dieses Nationalorchester eine Farbe, die meiner deutschen Tradition sehr nahekommt. Es hat einen sehr dunklen, sehr schweren Klang. Das hat mich sehr verwundert, als ich es das erste Mal dirigiert habe. Da war ich doch erstaunt, diese Tradition in Spanien oder in diesem Orchester zu finden. 

BR-KLASSIKJetzt sind Sie hier in München für Konzerte mit den Münchner Philharmonikern am Wochenende und am Montag mit einem doch sehr speziellen Programm, nämlich Dutilleux und Messiaen. War das Ihr Wunsch oder wurde das an Sie herangetragen?

David Afkham: Nein, das war schon mein Wunsch. Ich habe diese Kombination von Olivier Messiaen und Dutilleux schon einmal gemacht und ich fand, das war eine wunderbare Kombination. Ich hatte einfach den Wunsch, es mit dem Orchester zu machen. Am Anfang spielen wir von Olivier Messiaen „Les offrandes oubliées“, was eines der ersten offiziellen Orchesterwerke von Messiaen ist. Es ist noch nicht die späte Sprache. Natürlich ist es teilweise auch noch ein bisschen romantisch, aber der religiöse Aspekt spielt schon eine Rolle.

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